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Ausstellung „ Totgeliebt“


  • Galerie im Turm 50 Schwartzstraße Baden, Niederösterreich, 2500 Österreich (Karte)

TOTGELIEBT – Galerie im Turm, Baden, A

Meldungen über Gewalt an Frauen und Mädchen begegnen uns in den vergangenen Jahren immer häufiger. In der Berichterstattung heißt dies häufig "Tötung aus Liebe“ oder "Beziehungs-Drama". Täter und Mörder stehen meist in einem Naheverhältnis zu den Opfern. Diese “Einzelfall-Begriffe” verschleiern die zugrundeliegende strukturelle und systemische Gewalt, die immer wieder in diesen Taten gipfelt. “Gewalt aus Liebe”, ist das nicht ein unüberbrückbarer Widerspruch? Woher kommt diese Gewohnheit, gewalttätiges Verhalten mit “Liebe” zu verharmlosen oder gar zu rechtfertigen? Ist Liebe nicht das genaue Gegenteil von Gewalt? Was macht diese lauernde Gewalt mit uns als Menschen?

Die textilen Kunstwerke entstehen in direkter Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitisch relevanten Texten aus Literatur, Medien oder Interviews dazu. Diese Texte bzw. Textpassagen zu Femiziden und Gewalt gegen Frauen und Mädchen werden gemeinsam mit den Kunstwerken ausgestellt, sie korrespondieren beziehungsweise kommunizieren also auch in der Ausstellung miteinander. Durch die gemeinsame Betrachtung der Texte und Kunstwerke tragen die Kunstwerke aktiv dazu bei, einen neuen - ungewohnten - Blickwinkel für Betrachterinnen und Betrachter zu eröffnen.

Die Künstlerinnen wollen mit ihren Werken berühren, die Sinne der BetrachterInnen schärfen und so einen Beitrag leisten, das Thema Gewalt gegen Frauen in der Gesellschaft auf eine neue Weise erfassbar, kommunizierbar und damit auch bearbeitbar zu machen. Die Intention der Ausstellung ist es, das Thema Gewalt gegen Frauen und Femizide mit den Mitteln der Kunst eindrücklich sichtbar zu machen und den Diskurs - in der Hoffnung auf Veränderung - zu befeuern.

Mein Beitrag „Every Breath You Take“ - Mixed Media, 30 x 30 cm ohne Rahmen

Der Song „Every Breath You Take“, unerklärlicherweise oft als Hymne der unerschütterlichen Liebe missdeutet, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als eine Geschichte über Obsession und Überwachung.

Das Motiv des Herzens, eigentlich ein universelles Symbol der Liebe, kann auch ein Schlachtfeld emotionaler Konflikte sein.

Die schattenhaften Gestalten repräsentieren die Überwachten, die Beobachteten, die Opfer. Diese Figuren scheinen zu verschwimmen, die Konturen sind undefiniert, als würden sie von der obsessiven Aufmerksamkeit erdrückt werden, die ihnen durch den Verfolger entgegengebracht wird. Sie schweben im Raum des Herzens und erinnern an ihre Schicksale.

Das Herz selbst ist von Rissen und Falten durchzogen, Zeichen der Zerrüttung, die durch die Gewalt im Namen der Liebe verursacht wird.

Das Basismaterial Filz verleiht meinem Bild eine weitere Interpretationsebene. Er ist natürlich und nachhaltig und steht hier metaphorisch für die Möglichkeit der Heilung und Regeneration.

Selbst tiefe Wunden können sich schließen, wenn wir bereit sind, hinzuschauen und uns mit schmerzhaften Themen auseinanderzusetzen.

Presse
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